Es war eine dieser Abende, die man im Nachhinein gerne als „schicksalshaft“ bezeichnet. Käseliebhaber Dobbin Lange hatte es in seiner Tätigkeit als Unternehmensleiter in den hohen Norden verschlagen, wo sein alter Freund Markus Kober im beschaulichen Besdorf schon seit fast 20 Jahren in einer Affinage Käse aus der Region veredelte. Man traf sich auf ein Bier, IT-Crack und Projektmanager Hanjo Schlüter komplettierte das Trio. Es stellte sich an diesem Abend heraus: Die drei Männer verband eine Gemeinsamkeit. Sie alle belastete eine ähnlichen Lebenssituation. Jeder von ihnen war in seinem Gebiet beruflich erfolgreich – und dabei todunglücklich.
Das Käsehandwerk hat in Deutschland ein großes Problem: Noch bis vor wenigen Jahrzehnten existierte es faktisch gar nicht. Im Gegensatz zu Käse-Hochburgen wie Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz hat die Veredelung von Käse zu einem unverwechselbaren Qualitätsprodukt zwischen Nordsee und Alpen keine gewachsene Tradition. Dazu kam, dass Genuss auf dem deutschen Käsemarkt seit jeher nur eine untergeordnete Rolle spielte. In West wie Ost war die Produktion auf Menge ausgelegt. Das führte zum einen dazu, dass die Hersteller ihren Käse verkauften, bevor er überhaupt eine Chance hatte, sein volles Reifepotenzial zu erreichen. Zum anderen lässt es Rohmilch nicht zu, in größerem Stil verarbeitet zu werden.
Bereits Ende der 90er Jahre begann Markus Kober, sich mit dem französischen Gewerk der Affineure zu beschäftigen, um es besser zu machen. Er arbeitete mit französischen Spezialisten zusammen, die ihm ihre großen Käse zur Pflege anvertrauten, befasste sich unermüdlich mit der optimalen Reifung, den Bakterien und Kulturen, aber auch mit dem Ursprung der Milch – den Tieren, den Wiesen und den Nährstoffen, die den Geschmack ebenfalls beeinflussen. Heute ist sein Fachwissen in ganz Europa gefragt.
Käse Kober bietet bewusst kein Vollsortiment an. Die Käsefeinschmecker haben sich auf die besonderen Käse spezialisiert , die im herkömmlichen Großhandel nicht zu bekommen sind. Mittlerweile sind das fast 140 verschiedene Sorten: Aus Kuhmilch, Ziegenmilch, Schafsmilch, gereiftere Frischkäse, Weichkäse mit blauen oder roten Schimmelkulturen, französische, Schweizer und englische Delikatessen, dazu die edlen Spezialitäten aus der eigenen Affinage, neu aufgebaut in einer alten Kaserne aus der Kaiserzeit. Jeder einzelne mit dem authentischen, typischen Geschmack, den nur eine gekonnte handwerkliche Verarbeitung sicherstellt.